Im Rahmen des Jubiläums „875 Jahre Dorf Hervest“ hatte der Bergbau-Verein Dorsten am 12. Oktober 2025 zu einer geführten Fahrradtour mit Einblicken in die Bergbaugeschichte Dorstens geladen.
Rede Carsten Bewer
Einen schönen GUTEN Tag zusammen.
Pünktlich um 12:15 Uhr setzte sich unsere kleine Karawane aus rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – von 8 bis 82 Jahren – bei strahlendem Sonnenschein vom Treffpunkt Spreutenhüsken in Bewegung.
Gemeinsam fuhren wir aus dem Herzen von Dorf Hervest zur Maschinenhalle Fürst Leopold, gelegen auf dem Gelände der einst stolzen Zeche.
Schon die Fahrt dorthin war ein schöner Auftakt – fröhliche Gesichter, erwartungsvolle Stimmung und ein Hauch von Abenteuer lag in der Luft.
Dort angekommen füllte sich die Halle mit bekannten und neuen, interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus der Umgebung.
Gut vorbereitet begrüßte uns gegen 13 Uhr der 1. Vorsitzende Manfred Wissing vom Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V..
Nach einer herzlichen Einführung entstand zunächst ein Gruppenfoto vor dem bekannten und aufwendig gestalteten „Leopold-Regal“ in der grünen Halle.
Für eine bessere Kommunikation und Interaktion teilten wir uns anschließend in zwei Gruppen auf.
Die erste Gruppe mit Wolfgang Littwin ging es durch das ehemalige Zechentor hinaus in die historische Zechensiedlung – ein beeindruckendes Ensemble mit rund 850 Wohneinheiten und 24 verschiedenen Grundrissen, entworfen vom Architekten Eggeling.
Man mochte es kaum vermuten, doch auf diesem Rundgang betraten wir auch unbekannte Gassen, versteckte Pfade und kleine Wege, die vielen bislang verborgen geblieben waren.
Früher war die Siedlung ein lebendiger Mikrokosmos:
Auf dem Brunnenplatz reihten sich verschiedene Gewerke aneinander – Bäcker, Friseur, Elektrogeschäft und viele mehr.
Rund 650 Taubenzüchter waren hier aktiv, sogar eine Polizeiwache mit kleinem Gefängnis gehörte einst zum Viertel.
Zweimal in der Woche wurde Markt gehalten – ein Ort des Miteinanders, an dem Neuigkeiten, Geschichten geteilt wurden.
Heute sorgt eine engagierte Gruppe im Interkulturellen Garten an der Heinrich-Wienke-Straße dafür, dass diese Gemeinschaft weiterlebt – mit Herz, Händen und Hingabe. Sogar eine Tiefgarage findet sich in der Siedlung.
Auf dem Brunnen werden die „Haustiere der Bergleute“ dargestellt – Nutztiere, die einst zum Alltag der Familien gehörten und so ein Stück Geschichte bewahren.
Die zweite Gruppe blieb bei Manfred Wissing in der Maschinenhalle – und dort fühlte man sich fast wie echte Maschinenführer.
Mit fachkundiger Begeisterung und spürbarer Leidenschaft erklärte er, wie die Bergleute damals mit der heute noch vor Ort stehenden originalen Dampfmaschine von 1913 gearbeitet haben.
Jede Bewegung, jeder Handgriff wurde lebendig, sodass man ein tiefes Gefühl für die Arbeit vergangener Zeiten bekam.
Darüber hinaus wurde uns viel Spannendes und Wissenswertes vermittelt – technische Details, kleine Geschichten und Anekdoten, die den Bergbau lebendig werden ließen und manch einen ins Staunen versetzten.
Nach gut eineinhalb bis zwei Stunden wurden die Gruppen getauscht, sodass alle Teilnehmenden beide Perspektiven erleben konnten.
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, voller neuer Eindrücke, spannender Einblicke und lebendiger Geschichte.
Gegen 16:30 Uhr machten sich alle – bereichert, bestens gelaunt und voller Eindrücke – wieder auf den Heimweg.
Doch bevor der Tag endete, wurde noch ein symbolisches Zeichen gesetzt:
Das Staffelbanner „875 Jahre Dorf Hervest“ wurde gut sichtbar am Fahnenmast neben der Paulus-Linde auf dem ehemaligen Schulhof der Paulusschule gehisst – natürlich nicht ohne es mit einem kräftigen Guss zu taufen. 😊
Damit setzen wir ein sichtbares Zeichen – ein Hinweis auf den Nikolauszug am 7. Dezember 2025, der das Jubiläumsjahr stimmungsvoll beschließen wird.
Mit freundlichen Grüßen aus Dorf Hervest
Carsten Bewer





