Zeche Baldur

1899 erfolgten durch die Gewerkschaft Trier in Holsterhausen die ersten Spatenstiche für  die beiden Schächte der Zeche Baldur. Wegen zu hoher Fließsandeinbrüche mussten diese Arbeiten allerdings nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden.

Im Februar 1906 wurde das  Abteufen beiden Schächten fortgesetzt. Um die Wasser- und Fließsandeinbrüche unter Kontrolle halten zu können, mussten die Teufarbeiten mit Hilfe des  Gefrierverfahrens ausgeführt werden. Diese Arbeiten gingen zwar nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten, waren aber letztlich doch erfolgreich. 1909 hatte Schacht 1 eine Teufe von 577 m erreicht, Schacht 2 eine Teufe von 615 m. Die vorgesehene Endteufe des Schachtes 1 von 722 m wurde im März 1910 erreicht. Im Jahre 1911 erfolgte daraufhin die erste Kohleförderung.

Unteridischer Verbund mit Fürst Leopold

Nachdem man bereits 1926 begonnen hatte, eine Verbindungstrecke zwischen Baldur und Fürst Leopold in Angriff zu nehmen, kamen diese Arbeiten jedoch nach kurzer Zeit zum Stillstand. Erst 1931 erfolgte der endgültige Durchschlag.

Wirtschaftliche Verhältnisse

Vor allem durch das große Grubenunglück von 1908, auf der ebenfalls zur Gewerkschaft Trier gehörenden Zeche Radbod, befand sich  das Bergwerksunternehmen fortwährend in einer wirtschaftlich stark angespannten Situation.

Die Grubenfelder „Trier I – V” und „Holsterhausen“ wurden im Jahre 1919 zum Grubenfeld „Baldur“ zusammengelegt. Im Grubenbetrieb kamen in den folgenden Jahren, wie andernorts auch,  verstärkt Maschinen zum Einsatz. Trotz der inflationären Entwicklung in Deutschland in den Jahren 1920 bis 1923 konnte die Förderung auf Baldur stetig ausgebaut werden. Die 1926 neugebaute Kohlenwäsche verbesserte die Qualität des “schwarzen Goldes” und erhöhte die Rentabilität. 1927 erzielte die Zeche Baldur mit 535.000 t Kohle die höchste Jahresförderung.

Bedingt durch die wirtschaftlich turbulente Zeit der Weltwirtschaftskrise  (1929-1933) wurde die Gewerkschaft Trier 1930 komplett von der Hoesch AG übernommen.

Stilllegung

Die Zeche Baldur wurde schließlich 1930/1931 stillgelegt und mit dem Bergwerk Fürst Leopold verbunden, unter Aufgabe des Förderstandortes Baldur. Die Schächte blieben erhalten und wurden als Außenanlage des nun neu gebildeten Bergwerks “Fürst Leopold/Baldur” fortgeführt.

Seit 1935 nutzt die Firma Wilhelm Nagel die ehemalige Kohlenwäsche als Getreidesilo. Der Schacht Baldur 2 wurde 1954 verfüllt.

Heute

Erste Rückbauarbeiten der Tagesanlagen erfolgten bereits unmittelbar nach der Stilllegung. Nach Verfüllung des Schachtes Baldur 2 wurde auch das Fördergerüst des Schachtes Baldur 1 durch eine kleinere Förderanlage ersetzt. Nach Abwurf des Schachtes Baldur 1 im Jahre 2002 wurde diese ebenfalls zurückgebaut.