Heimatpreis für den Bergbau-Verein
Dorstener Zeitung 8. November 2025
StandPunkt-Tafeln
Neue StandPunkt-Tafeln bereichern den Dorstener Bergbau-Wanderweg
In enger Zusammenarbeit mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten e.V. hat der Bergbauverein Dorsten sechs neue StandPunkt-Tafeln für die Wanderroute „Spuren des Bergbaus in Dorsten“ entwickelt. Die informativen Tafeln mit bergbaubezogenen Inhalten erweitern den bestehenden Weg und machen die Geschichte des Bergbaus in Dorsten noch greifbarer.
Bereits integriert sind drei Geschichtsstationen, von denen zwei ebenfalls einen bergbaulichen Bezug haben. Mit den neuen Tafeln wird deutlich, wie prägend der Bergbau für Dorsten war – und wie sichtbar seine Spuren bis heute geblieben sind. Die Herausforderung bestand darin, die Vielfalt der historischen Relikte entlang des Weges in verständlich formulierte, gut lesbare Inhalte zu übersetzen und mit aussagekräftigen Bildern zu ergänzen. Das Ergebnis ist ein informativer und zugleich eindrucksvoller Zugang zur lokalen Geschichte.
Auch die Abstimmung mit den Grundstückseigentümern, auf deren Flächen die Tafeln installiert werden, erforderte Geduld und Recherche – doch der Einsatz hat sich gelohnt. Lediglich der Standort einer Tafel steht noch zur finalen Klärung aus.
Dass die neuen StandPunkt-Tafeln bereits jetzt auf Interesse stoßen, zeigt sich am Beispiel der Tafel am Fördergerüst von Schacht 2 der Zeche Fürst Leopold: Sie zieht bereits zahlreiche neugierige Blicke auf sich. „Die Tafeln erfüllen ihren Zweck – das ist schon jetzt spürbar“, freut sich Manfred Wissing, 1. Vorsitzender des Bergbauvereins Dorsten.
Im nächsten Schritt folgen die Wegemarkierung und die Erstellung einer Wanderkarte, die den Rundweg vollständig erschließen und für Besucher leicht zugänglich machen.
Sonderführung „Einblicke in den Bergbau“ im Rahmen 875 Jahre Dorf Hervest
Im Rahmen des Jubiläums „875 Jahre Dorf Hervest“ hatte der Bergbau-Verein Dorsten am 12. Oktober 2025 zu einer geführten Fahrradtour mit Einblicken in die Bergbaugeschichte Dorstens geladen.
Rede Carsten Bewer
Einen schönen GUTEN Tag zusammen.
Pünktlich um 12:15 Uhr setzte sich unsere kleine Karawane aus rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – von 8 bis 82 Jahren – bei strahlendem Sonnenschein vom Treffpunkt Spreutenhüsken in Bewegung.
Gemeinsam fuhren wir aus dem Herzen von Dorf Hervest zur Maschinenhalle Fürst Leopold, gelegen auf dem Gelände der einst stolzen Zeche.
Schon die Fahrt dorthin war ein schöner Auftakt – fröhliche Gesichter, erwartungsvolle Stimmung und ein Hauch von Abenteuer lag in der Luft.
Dort angekommen füllte sich die Halle mit bekannten und neuen, interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus der Umgebung.
Gut vorbereitet begrüßte uns gegen 13 Uhr der 1. Vorsitzende Manfred Wissing vom Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V..
Nach einer herzlichen Einführung entstand zunächst ein Gruppenfoto vor dem bekannten und aufwendig gestalteten „Leopold-Regal“ in der grünen Halle.
Für eine bessere Kommunikation und Interaktion teilten wir uns anschließend in zwei Gruppen auf.
Die erste Gruppe mit Wolfgang Littwin ging es durch das ehemalige Zechentor hinaus in die historische Zechensiedlung – ein beeindruckendes Ensemble mit rund 850 Wohneinheiten und 24 verschiedenen Grundrissen, entworfen vom Architekten Eggeling.
Man mochte es kaum vermuten, doch auf diesem Rundgang betraten wir auch unbekannte Gassen, versteckte Pfade und kleine Wege, die vielen bislang verborgen geblieben waren.
Früher war die Siedlung ein lebendiger Mikrokosmos:
Auf dem Brunnenplatz reihten sich verschiedene Gewerke aneinander – Bäcker, Friseur, Elektrogeschäft und viele mehr.
Rund 650 Taubenzüchter waren hier aktiv, sogar eine Polizeiwache mit kleinem Gefängnis gehörte einst zum Viertel.
Zweimal in der Woche wurde Markt gehalten – ein Ort des Miteinanders, an dem Neuigkeiten, Geschichten geteilt wurden.
Heute sorgt eine engagierte Gruppe im Interkulturellen Garten an der Heinrich-Wienke-Straße dafür, dass diese Gemeinschaft weiterlebt – mit Herz, Händen und Hingabe. Sogar eine Tiefgarage findet sich in der Siedlung.
Auf dem Brunnen werden die „Haustiere der Bergleute“ dargestellt – Nutztiere, die einst zum Alltag der Familien gehörten und so ein Stück Geschichte bewahren.
Die zweite Gruppe blieb bei Manfred Wissing in der Maschinenhalle – und dort fühlte man sich fast wie echte Maschinenführer.
Mit fachkundiger Begeisterung und spürbarer Leidenschaft erklärte er, wie die Bergleute damals mit der heute noch vor Ort stehenden originalen Dampfmaschine von 1913 gearbeitet haben.
Jede Bewegung, jeder Handgriff wurde lebendig, sodass man ein tiefes Gefühl für die Arbeit vergangener Zeiten bekam.
Darüber hinaus wurde uns viel Spannendes und Wissenswertes vermittelt – technische Details, kleine Geschichten und Anekdoten, die den Bergbau lebendig werden ließen und manch einen ins Staunen versetzten.
Nach gut eineinhalb bis zwei Stunden wurden die Gruppen getauscht, sodass alle Teilnehmenden beide Perspektiven erleben konnten.
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, voller neuer Eindrücke, spannender Einblicke und lebendiger Geschichte.
Gegen 16:30 Uhr machten sich alle – bereichert, bestens gelaunt und voller Eindrücke – wieder auf den Heimweg.
Doch bevor der Tag endete, wurde noch ein symbolisches Zeichen gesetzt:
Das Staffelbanner „875 Jahre Dorf Hervest“ wurde gut sichtbar am Fahnenmast neben der Paulus-Linde auf dem ehemaligen Schulhof der Paulusschule gehisst – natürlich nicht ohne es mit einem kräftigen Guss zu taufen. 😊
Damit setzen wir ein sichtbares Zeichen – ein Hinweis auf den Nikolauszug am 7. Dezember 2025, der das Jubiläumsjahr stimmungsvoll beschließen wird.
Mit freundlichen Grüßen aus Dorf Hervest
Carsten Bewer
„875 Jahre Dorf Hervest“
Im Rahmen des großen Jubiläums „875 Jahre Dorf Hervest“ lädt der Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V. zu einer besonderen Veranstaltung ein, die die Geschichte und Kultur unserer Region lebendig werden lässt.
📅 Sonntag, 12. Oktober 2025
🕐 Beginn: 13:00 Uhr
📍 Maschinenhalle Fürst Leopold, Fürst-Leopold-Platz 4, 46284 Dorsten
Einblicke in die Bergbaugeschichte
Die Maschinenhalle Fürst Leopold gilt als Herzstück der ehemaligen Zeche und ist ein beeindruckendes Denkmal der Industriegeschichte des Ruhrgebiets. Bei einer fachkundigen Führung durch die Maschinenhalle werden Maschinen, Geräte und Hintergründe erklärt.
Im Anschluss führt ein Rundgang durch die historische Zechensiedlung, die das Leben der Bergleute und ihrer Familien im Alltag widerspiegelt. So wird deutlich, dass der Bergbau nicht nur Arbeit bedeutete, sondern das gesamte soziale Leben im Dorf geprägt hat – von der Architektur über das Gemeinschaftsleben bis hin zu Vereinen und Traditionen.
Gelegenheit zum Austausch
Nach den Führungen besteht die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre bei Gesprächen und Begegnungen Erinnerungen auszutauschen oder Neues über die Geschichte zu erfahren. So soll diese Veranstaltung nicht nur informieren, sondern auch verbinden.
Einladung an alle
Wir laden alle Interessierten, Dorstenerinnen und Dorstener, ehemalige Bergleute, Familien und Geschichtsfreunde herzlich ein, an diesem besonderen Nachmittag teilzunehmen. Gemeinsam möchten wir einen Blick zurück auf unsere Vergangenheit werfen und dabei auch die Bedeutung für unsere Gegenwart und Zukunft sichtbar machen.
Wir würden uns sehr freuen, euch an diesem Tag begrüßen zu dürfen und gemeinsam ein Stück unserer Geschichte zu erleben!
Baumpflanz-Challenge 2025
Die “ Baumpflanz-Challenge 2025 “ ist eine Sozial-Media-Aktion, bei der Gruppen oder Vereine nominiert werden, einen Baum innerhalb einer Frist
(oft 7 Tage oder 48 Std. ) zu pflanzen.
Ziele der Baumpflanz-Challenge :
- Klimaschutz: Das Pflanzen von Bäumen trägt direkt zum Umweltschutz bei
- Teamgeist: Die Challenge stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Gruppen
- Soziale Interaktion: Sie fördert die Vernetzung und das Engagement zwischen verschiedenen Organisationen
Unser Verein wurde von einer Klasse des Dorstener Gymnasiums Petrinum nominiert und hat natürlich seine Teilnahme zugesagt und die daraus entstandene Verpflichtung eingelöst.
Mit Unterstützung der Firma Sottek wurde direkt vor den Parkplätzen der Maschinenhalle ein Walnussbaum gepflanzt.
Gedenkstein hat neuen Standort
Der zur Erinnerung an die Zeit der Mahnwache 1996/97 der Bergleute der Zeche Fürst-Leopold/Wulfen am Südtor der Zeche aufgestellte Gedenkstein hat einen neuen Standort. Unmittelbar neben dem Eingang der denkmalgeschützten Maschinenhalle erinnert der Gedenkstein mit der von Schwester Tisa entworfenen Plastik nun an die große, fast halbjährliche Mahnwache der Bergleute an der Halterner Straße.
Vergeblich hatten die Bergleute 1996/97 mit bundesweiten Aktionen, darunter auch die fast halbjährige Mahnwache an Halterner Straße, versucht die drohende Schließung des Bergwerks Fürst-Leopold/Wulfen und damit das Aus für den heimischen Bergbau zu verhindern.
Mit schwerem Gerät und hervorhebenswerter Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Hervest I, konnte der Gedenkstein zunächst von seinem Fundament gelöst und zum Eingang der Maschinenhalle transportiert werden.
An dem mit der NRW Stiftung als Gebäudeeigentümer abgestimmten neuen Standort neben dem Eingang der denkmalgeschützten Maschinehalle wird der Stein von den vielen Besuchern der Halle deutlich besser wahrgenommen als dort, wo er vorher stand, so Manfred Wissing, 1. Vorsitzender des Bergbauvereins. Und das wird den vielen tausenden Dorstener Bürger und Bergleute gerecht, die mit der damaligen Mahnwache ein Zeichen gegen Arbeitsplatzabbau und wirtschaftlicher Rezession in Dorsten gesetzt haben.
Auf dem Bild von links nach rechts
Josefine Jordan, Manfred Wissing, Michael Sagenschneider
Außergewöhnliche Führung der Pro Retina-Selbsthilfegruppe durch die Hervester Bergbaugeschichte
Für eine ganz besondere Führung des Bergbauvereins durch Dorstens Bergbaugeschichte hatte sich eine Pro Retina Selbsthilfegruppe, Menschen mit Netzhauterkrankungen, (Sehbehinderte und Blinde) angemeldet.
Die Gruppe, bestehend unter anderem aus Teilnehmern aus Essen, Herne, Bottrop, Gladbeck und Dorsten, einige wurden von ihren sehenden Partnern begleitet, wurde vom Dorstener Volker Jenau, ebenfalls Mitglied bei Pro Retina, durch die Hervester Bergbaugeschichte geführt.
Treffpunkt der Gruppe war die Maschinenhalle. Von dort ging es zu Fuß zunächst in die Siedlung. Statt Bilder von früher zu zeigen erklärte Jenau die Architektur der Siedlung und ihre Entstehung. Der Brunnenplatz in seiner Bedeutung beim Bau der Siedlung, die Sanierung in den 80er Jahren und endlich der Brunnen, eingeweiht vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau, waren ebenso Thema wie die Tiere auf dem Brunnen. Beim Besuch der historischen Küche in der Geschäftsstelle am Brunnenplatz konnten viele Exponate ertastet und persönliche Erinnerungen an die ausgestellten Stücke ausgetauscht werden. Weiter ging es zum interkulturellen Siedlungsgarten. Hier wartete schon Hilde Schlebach-Schlenger auf die Teilnehmer um mit ihnen durch den Garten zu gehen. Pflanzen wurden ertastet, die Nase ersetzte oft die Augen. Selbstverständlich durften reife Beeren probiert werden, bevor es wieder zurück aufs Zechengelände ging.
Jenau erklärte dort etwas zu den stehenden Gebäuden, ihrer damaligen und heutigen Funktion, bevor es in die Maschinenhalle ging. Nach einer Erklärung der Funktion der über 100 Jahre alten Zwillingstandemdampffördermaschine, damals und heute, bestaunten die Teilnehmer insbesondere die Geräusche der Dampfmaschine in Bewegung und waren begeistert.
Die außergewöhnliche Führung zeigte den Teilnehmern insbesondere auf, dass es gut möglich ist auch Menschen mit einem Handicap mittels einfühlsamer Schilderung und Vortragsweise die Bergbaugeschichte von Dorsten näherzubringen.
Beendet wurde die Führung anschließend bei Speis und Trank im Mezzomar.
Ausstellung „Perspektiven auf das Ruhrgebiet“
Hans Blossey (1952) und Many Szejstecki (1931–2016) zeigen das Ruhrgebiet aus ungewöhnlichen Perspektiven. Wo im Alltag nur das verstrickte Mittendrin möglich ist, nehmen sie etwas Abstand und zeigen es aus der Distanz: sowohl aus der Luft von oben, als auch von unten, weit unterhalb der Erdoberfläche. Seit 1983 dokumentiert Blossey als Luftbildfotograf diese sich stetig verändernde Region aus der Vogelperspektive und schuf damit Fotografien, die auch als Vorlagen für die fast zeitgleich entstehenden Gemälde des Künstlers und Bergarbeiters Manfred „Many“ Szejstecki hätten fungieren können. Seine ersten sogenannten Bergbaupanoramen zeigen das Ruhrgebiet ebenfalls aus der Vogelperspektive, während er für spätere Bilder eine Art Maulwurfsperspektive entwickelt, durch die der Blick nicht von oben, sondern von unten auf das Ruhrgebiet fällt.
Die Ausstellung bringt diese beiden verschiedenen und gleichsam verbundenen Positionen zum ersten Mal zusammen. Obwohl ihre jeweiligen Herangehensweisen im Detail sehr verschieden sind, haben sie sich dennoch viel zu sagen. Während Blossey im Medium der Fotografie arbeitet und Szejstecki als Maler tätig war, arbeiten beide mit weiträumigen Überblicken, die zum Staunen bringen.
Die Ausstellung findet statt in unserer denkmalgeschützten Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Fürst Leopold, die sowohl auf den Bildern Szejsteckis als auch auf den Bildern Blosseys zu sehen ist.
Eröffnung: am Samstag den 05.04.2025 um 17 Uhr
Laufzeit: bis 30.09.2025
Begrüßung: Manfred Wissing, 1. Vorsitzender des Vereins für Bergbau-Industrie und Sozialgeschichte Dorsten
Einführung: Lukas Schepers, Kunsthistoriker
Luftbildaufnahme von Hans Blossey
Manfred Szejstecki: Der Marler Graben, 1986–1993, Tusche und Aquarell auf Karton, 200 x 348 cm (© Deutsches Bergbau-Museum, Bochum, Foto Montanhistorisches Dokumentationszentrum).
Exponate an der Maschinenhalle
Die Exponate (Ersatzteile einer Dampfmaschine) lagen bisher etwas unsortiert auf der Wiese östlich der Maschinenhalle. Eine Fachfirma hat die Exponate nun auf einer mit Grauwacke verfüllten und mit Kantensteinen eingerahmten Fläche positioniert und gleichzeitig einige Unfallquellen, z.B. durch zerbrochene Holzpaletten, beseitigt.
Glühweinabend 2024
Am Freitag den 29. November 2024 fand unser traditioneller Glühweinabend für unsere Vereinsmitglieder statt.
In gemütlicher Atmosphäre, bei wärmenden Getränken und einem leckeren Imbiss, wurde die Saison offiziell beendet.
Zwischendurch gab es auch noch musikalische Unterhaltung von Kerstin Siebeck vom MGV Concondia Bergwerk Lohberg.
Unser Vorsitzender, Manfred Wissing, bedankte sich bei allen Aktiven für die Unterstützung bei den diversen Aktivitäten in der zurückliegenden Saison.
Für die kommende Saison wünschte Manfred sich im Namen des Vorstands zusätzliche „Helfer“ für unsere Aktivitäten wie
• dem Sonntagsbetrieb
• den Trauungen
• den Führungen in der Siedlung und dem Zechengelände
• den Ausstellungen
• beim außerschulischen Lernort
• im Siedlungsgarten
• in der AG Dampfmaschine oder AG Geschichte
• etc.
Wer also Lust und Zeit hat, sich aktiv einzubringen ist herzlich eingeladen.