„Ausverkauft“ – solche Schilder könnten an jedem der vier Kreisverkehre stehen, die das ehemalige Zechengelände Fürst Leopold erschließen, denn 20 Jahre nach Einstellung der Förderung und 13 Jahre nach der endgültigen Schließung des Bergwerks freuen sich RAG, städtische Wirtschaftsförderung und die private TeDo GmbH, dass alle Grundstücke vermarktet worden sind. „Eine Erfolgsgeschichte“, so beschreiben es gleichlautend die Beteiligten.
Diesen Erfolg hat nicht zuletzt das Projekt Soziale Stadt Hervest ermöglicht hat, also Gelder von EU, Bund und Land mit einem Volumen von knapp 19 Mio. Euro, zudem Investitionen von RAG und TeDo GmbH von zusammen noch einmal rd. 5 Millionen Euro. Erst so wurden die Aufbereitung der Flächen und die Erschließung möglich.
Und zur Vollständigkeit gehört auch, dass sich einmal mehr bewiesen hat, dass es die häufig zitierten „Ersatzarbeitsplätze“ im Sinne des Wortes beim Abschied von der Kohle nicht gegeben hat und nicht geben wird. In besten Zeiten – das waren die späten 1950-er Jahre – hatte allein Fürst Leopold über 4.000 Belegschaftsmitglieder, hinzu kamen die Mitarbeiter von STEAG und Ruhrgas. Weder quantitativ noch qualitativ hat es dafür Ersatz gegeben. Und vor diesem Hintergrund sind z.B. die Grundstücksverkäufe auf Fürst Leopold an die Betreiber von Großgaragen und Boxen durchaus zweischneidig. Nachhaltig im Sinne der Schaffung neuer Arbeitsplätze ist die Ansiedlung solcher Firmen sicher nicht.
Hervest habe, zitiert die Dorstener Zeitung den Bürgermeister, durch die Veränderungen auf Fürst Leopold „nichts von seinem urtypischen Charme verloren“. Treffender ist es wohl zu sagen, dass Hervest einen neuen Ortsteil bekommen hat. Knapp 100 Jahre galt für das Areal ein strenges „Zutritt verboten“. Jetzt steht hier nicht nur ein neues Gewerbe- und Wohngebiet, sondern mit dem historischen Ensemble Fürst Leopold, dem „Leo“, dem Sportpark ein spannender Mix, wie ihn kein anderer Stadtteil zu bieten hat.