Ein erfolgreiches Jahr für den Bergbauverein

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Aufmerksame Zuhörer hatten bei ihren Berichten über die Vorstandsarbeit Bärbel Pötsch, Ulrich Wilke, Volker Jenau, Gerhard Schute und Jürgen Robbert (von links).

Schon seine zweite Mitgliederversammlung veranstaltetet der Bergbauverein in den Räumen der Freien Christengemeinde im ehemaligen Hervester Bahnhof. Und natürlich bedankte sich Gerd Schute als Vorsitzender beim Hausherrn Pastor Jens Vogel und seinem Team für die Gastfreundschaft. Man könne die Gemeinde um diese Räumlichkeiten und ihre tolle Ausstattung nur beneiden und man müsse ebenso das Engagement der Gemeinde in vielen Hervester Projekten als vorbildlich und beispielhaft loben.

Zum Umstand der vom März auf den Februar vorgezogenen Mitgliederversammlung erklärte der Vorsitzende, dies habe zwei Gründe. Einerseits sei der Verein im März mit den Vorbereitungen für die für den 29.3. geplante Eröffnung der Maschinenhalle vollauf beschäftigt und andererseits müsse ein neuer Kassierer gewählt werden, weil Gerd Lapke aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt habe. Gerd Schute dankte dem an diesem Abend verhinderten Kassierer für sein Engagement und kündigte an, Jürgen Robbert werde Gerd Lapke noch ein Präsent des Vereins übergeben.

Als besonderen Gast der Mitgliederversammlung begrüßte Gerd Schute Joachim Thiehoff, den Leiter des Stadtteilbüros Hervest, das Kommunikations- und Koordinierungsbüro des Projektes Soziale Stadt Hervest. Der Bergbauverein habe, so der Vorsitzende, ganz erheblich vom Projekt Soziale Stadt Hervest profitiert. Der Umbau der Maschinenhalle oder auch das Projekt Siedlungsgarten seien ohne Förderung aus dem Projekt Soziale Stadt gar nicht vorstellbar, nicht nur deshalb habe sich der Verein bei Joachim Thiehoff zu bedanken, der dann das Wort erhielt für sein Referat  „2015 – Das Ende der Sozialen Stadt“.

MV02_(c)_wmJoachim Thiehoff beschrieb zunächst in einem Rückblick die bisher geleistete Arbeit in den fünf Jahren des Projektes „Soziale Stadt Hervest“, das Ende 2015 offiziell auslaufe, auch wenn es dann noch einige Maßnahmen zu erledigen gelte. Rund 30 Mio. € an Fördergeldern wurden insgesamt von EU, Bund, Land und Stadt in dieses Projekt investiert, zu einem ganz erheblichen Teil flossen diese Gelder in die Erschließung der ehemaligen Flächen von Fürst Leopold und Ruhrgas.

Aber nicht nur: Vom Projekt Soziale Stadt profitierten auch Bereiche wie Ellerbruch und Zechensiedlung Fürst Leopold mit Investitionen in Spielplätze und die Freiraumentwicklung, mit Geldern für Integrationsprojekte wie den Ellerbruchtreff. Über 70.000 € wurden vor allen Dingen an gemeinnützige Vereine und für bürgerschaftliches Engagement aus dem Bürgerfonds gewährt, mit dem Hof- und Fassadenprogramm  hatten auch private Haushalte eine Chance, Zuschüsse für Hausrenovierungen und Verschönerungen zu erhalten.

Besonders wichtig war es Joachim Thiehoff auf die Nachhaltigkeit der Projekte hinzuweisen, auf die Notwendigkeit, für eine Verstetigung zu sorgen. Bei Projekten wie der Umrüstung der Maschinenhalle sei das kein Problem, aber es stelle sich doch beispielsweise die Frage, ob die in Hervest n den Projektjahren gewachsene Atmosphäre von bürgerschaftlichem Engagement erhalten bleibe.

Schon jetzt sei es sei, dass auch andere Stadtteile von den Erfahrungen des Hervester Projekts profitieren würden und auch die Verwaltung habe Konsequenzen gezogen, zum Beispiel einen konkreten Ansprechpartner für bürgerschaftliches Engagement benannt.

Thiehoff zeigte sch optimistisch, dass auch in Hervest eine Fortsetzung der Projektarbeit erfolgen werde, so hätten sich in der vergangenen Hervestkonferenz fünf Bürger gefunden, die bereit seien, die Arbeit der Hervestkonferenz als Lenkungskreis fortzusetzen.

Einen besonderen Dank richtete Joachim Thiehoff an den Bergbauverein, der sich mit dem Stadtteilbüro bei vielen Projekten engagiert habe. Diesen Dank gab Gerd Schute umgehend zurück mit dem Versprechen, der Bergbauverein werde sich auch in Zukunft im Stadtteil engagieren und im Rahmen seiner Möglichkeiten auch einen Beitrag leisten zur Fortsetzung der Arbeit des Stadtteilbüros auf dann weitgehend ehrenamtlicher Basis.

Nach diesem Referat standen die üblichen Regularien auf der Tagesordnung. Der Geschäftsführende Vorstand hatte sich wie gehabt die Berichtsarbeit geteilt:

Bericht des Vorsitzenden Gerhard Schute:
Er bat zunächst die Anwesenden sich zu erheben und der verstorbenen Mitglieder zu gedenken. Es waren dies seit der vergangenen Mitgliederversammlung Hartmut Butzert, Jochen Krüger, Heinz Huxel und Astrid Duismann. Dann bedankte sich der Vorsitzende bei den Institutionen, Ämtern und Personen, mit denen der Verein in den letzten Jahren zusammen gearbeitet hat und beschrieb  dabei gleichzeitig die Arbeit des Vereins. Er bedankte sich bei der Stiftung Industriedenkmalpflege u. Geschichtskultur, der Stadt Dorsten, beim Stadtteilbüro, bei Vivawest Wohnen GmbH und der Vivawest Stiftung, bei der NRW-Stiftung, bei der RAG, bei der Architektengemeinschaft Steinau/Löer und aus den eigenen Reihen stellvertretend für viele bei Brigitte Halbeisen und Werner Markus, ebenso bei Nora Schrage als  „Chefgärtnerin” im Projekt  Siedlungsgarten. Persönlich bedanke er sich abschließend beim Geschäftsführer Jürgen Robbert für dessen Unterstützung.
Diese Dankeschön seien, so der Vorsitzende sicher auch viele Kapitel einer Erfolgsgeschichte. Um diese aber auch in den kommenden Jahren fortsetzen zu können, bedürfe es der Mitarbeit von mehr aktiven Mitgliedern als bisher. Besonders die Mitglieder, die gerne im Hintergrund murmelnd dies und das kritisieren, sich aber selten in Helferlisten finden, seien eingeladen, sich aktiv und konstruktiv zu beteiligen.

Umbau Maschinenhalle
Axel Steinau berichtete, unterstützt durch Bilder, von den Baumaßnahmen in der Maschinenhalle. Er zeigte dabei beispielhaft Fotos der  Arbeiten für die Stahlkonstruktion  von Empore und Galeriegang, die Fenstersanierung (erheblich teurer als geplant), die Sanierung des Sanitär / Nassbereiches, den Treppenlift in der grünen Halle, die Versorgungsanschlüsse, die Innenwandsanierung (nach Regeln des Denkmalschutzes) , die Gasstrahlerheizung sowie Estrich-und Fugenarbeiten. Aktuell werden die Elektroarbeiten und weitere Arbeiten an den Freianlagen durchgeführt. Axel Steinau zeigte sich sicher, dass die Arbeiten bis zur Eröffnung  am 29. März 2015 fertiggestellt seien. Auch er bedankte sich bei der Industriedenkmalstiftung, der Stadt Dorsten und den Vereinsmitgliedern für die gute Zusammenarbeitet während der Baumaßnahmen.

Dynamisierung der Dampfmaschine:
Ulrich Wilke erinnerte in seinem Bericht zunächst an die Einweihung des Reibradantriebes am 26.  November 2014 und bedankte sich dabei für die geleistete Arbeit der gesamten Arbeitsgruppe. Es war ihm wichtig darauf hinzuweisen, dass die Eigenleistung nicht nur aus Muskelhypothek, sondern auch, am Beispiel der zwei Steuerschränke, aus qualifizierter Ingenieurleistung bestanden habe. Die AG habe zusätzlich weitere wichtige Umbaumaßnahmen in und an der Maschinenhalle geleistet. Beispiele seien die Herstellung von Stahl-Sprossenfenstern, der Einrichtung eines Gruppenraumes, der Optimierung der  Stromversorgung uvm. Auch für die Zeit nach der Eröffnung habe die Gruppe eine Liste mit diversen weiteren Arbeitsmaßnahmen erstellt;  die Arbeit der AG sei mit der offiziellen Eröffnung der Maschinenhalle nicht beendet. Die meisten Mitglieder der AG würden sich an den sonntäglichen Führungen beteiligen, müssten sich aber noch entsprechend einarbeiten. Weitere Führungsmitarbeiter müssten noch die Ausbildung zu „FördermaschinistenInnen“ absolvieren. Ulrich Wilke machte ausdrücklich weiblichen Mitarbeiterinnen Mut, sich an der Ausbildung zu beteiligen.  Mit der Eröffnung der Maschinenhalle als Informations- und Begegnungszentrum sei zudem die Arbeit in der Halle keineswegs beendet. Aktive Mitglieder seien also unverändert zur Mitarbeit in der AG Dampfmaschine eingeladen.

Außerschulischer Lernort:
Bärbel Pötsch berichtete, dass durch die Umbaumaßnahmen in der Maschinenhalle in 2014 keine Werbung für den Außerschulischen Lernort (ALO) möglich war. Die bekannten Führungen hätten stattgefunden; bei den Grundschülern sei durch praktische Beispiele aus dem Alltagsleben (Rollenspiele bei den Siedlungsführungen) mit positivem Echo von den Schulen ein erster Schritt zum ALO gemacht. Dies werde zukünftig auch für Schüler der weiterführenden Schulen erfolgen. Im März solel ein Projekttag zum Thema „Vom Energieträger Kohle zu erneuerbaren Energien“ mit Schülern des Paul-Spiegel-Berufskollegs durchgeführt werden. Der Vereinwerde zukünftig auf der sog. „Pädagogischen Landkarte Westfalen-Lippe“ (einem Internetportal für ausserschulische Lernorte) mit drei Projekten vertreten sein. Zwecks Gedankenaustausch hätten diverse Vereinsmitglieder an einem Workshop zum Thema ALO teilgenommen. Das Jahr 2015 werde eine Experimentierphase für den Verein werden.

Führungen:
Volker Jenau berichtet, dass im Jahr 2014 insgesamt 82 Besuchergruppen mit 2640 Personen geführt wurden, eine Steigerung von ca. 150% gegenüber 2013. Daraus resultierten  Einnahme von rund 3.400€. Er dankte dafür allen Beteiligten. Neu im Programm waren Radtouren „Rund um die Bergbaustadt Dorsten“, Zwei Radkarten dazu sollen folgen. Neu ins Programm 2015 wurde eine Führung von Gisela Poppek „Kohle, Kinder, Klopssuppe“ aufgenommen. In Zusammenarbeit mit der Hervester Gruppe „MuKuMiLe“ erfahren die Teilnehmer dabei beim Gang durch die Siedlung an fünf Stationen Interessantes über die Rolle der Bergarbeiterfrauen und können dazu Kleinigkeiten aus der damaligen einfachen aber schmackhaften Bergarbeiterküche probieren. Angefragt wurden in 2014, so Volker Jenau, immer häufiger auch  Führungen über das Zechengelände. Nicht nur aus Dorsten und Umgebung, vermehrt auch aus dem südl. Münsterland, erhalte der Verein immer mehr Anfragen. Zur Zeit erstelet der Verein ein Handbuch für die sonntäglichen Führungen über das Zechengelände und durch die Maschinenhalle. Das Jahr 2015 werde den Verein vor viele neue und große Herausforderungen stellen, er sei aber optimistisch, dass all das gemeistert werde.

Siedlungsgarten:
Jürgen Robbert berichtete über die Fortschritte des Projektes. Mit Unterstützung von Vivawest, der Stadt Dorsten/Stadtteilbüro , den Firmen HVG Gartenbau und Knüsting (Brunnenbohrer) wurde die von Vivawest zur Verfügung gestellte Fläche als interkultureller Nutzgarten angelegt. Die Kosten belaufen sich bisher auf ca. 11.000€. Praktisch die gesamte Summe wurde über VivaWest, das Hof- und Fassadenprogramm sowie den Bürgerfond bereitgestellt. Mit Unterstützung von Nora Schrage werde nun durch die elf Familien (türkische, kasachische und deutsche „Gärtner“) der Garten in diesem Jahr erstmals bearbeitet. Die Offizielle Einweihung erfolge  im Rahmen des Tages der Städtebauförderung am 9. Mai 2015, ab 14 Uhr.

Kassenbericht: Stellvertretend für den verhinderten Kassierer stellte Jürgen Robbert als Geschäftsführer den Kassenbericht vor. Bei Einnahmen von 37.473,37€ und Ausgaben von 34.722,12€ sei in 2014 ein Überschuss von 2.700€ erwirtschaftet worden.

Für die Kassenprüfer berichtete dann Werner Markus, die Kasse und Buchführung seien geprüft worden, die Kassenprüfer könnten dem Kassierer nur eine vorbildliche Arbeit bescheinigen. Werner Markus stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstandes, die bei fünf Stimmenthaltungen des Vorstands einstimmig beschlossen wurde.

Auch in dieser Mitgliederversammlung stand eine Satzungsänderung auf der Tagesordnung. Gerd Schute erklärt das mit einer neuen und für alle Vereine verpflichtenden Mustersatzung des Finanzministeriums. Die notwendigen Änderungen seien in den Paragraphen 2 und 13 seien mit dem Finanzamt abgesprochen und das Finanzamt habe dem Verein auf der Basis dieser Absprache auch bereits einen neuen Freistellungsbescheid erteilt. Die Satzungsänderungen wurden einstimmig beschlossen.

Gestärkt mit Frikadellen, Brötchen und Getränken ging es nach einer Pause in die “zweite Halbzeit”, die Wahl des Kassierers stand zunächst auf der Tagesordnung. Einziger Kandidat war Wolfgang Littwin, Wahlvorschlag des Vorstands, der einstimmig in das schwere Amt gewählt wurde.

Littwin_(c)_gs Wolfgang Littwin

Und mit dem gleichen Ergebnis wurden von der Versammlung auch die beiden neuen Kassenprüfer gewählt: Günter Fraund und Franz Korte.

Unter dem Punkt Verschiedenes warb der Vorstand noch einmal für den Leopold-Taler, eine massive Münze aus Bronze, die der Verein prägen lassen und für 25 € verkaufen will, um mit dem Reinerlös weitere Investitionen in den Denkmalschutz der Maschinenhalle investieren zu können.

In seinem Schlusswort warf Gerd Schute einen Blick in die Zukunft, konkret auf die für den 29. März geplante Eröffnungsveranstaltung in der Maschinenhalle. Dieses Ereignis solle mit einem Tag der Offenen Tür gefeiert werden und nicht wie sonst häufig üblich mit zehn Reden sowie Sekt und Häppchen für geladene Gäste. Das Programm solle einen Einblick geben in die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten in der neuen Halle, es werde Ausstellungen geben, eine Tanzperformance, viel Live-Musik und natürlich werde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Der Beifall der Versammlung bestätigte diese Programmplanung.

Nach knapp dreieinhalb Stunden konnte der Vorsitzende die Mitglieder mit einem Dank für die harmonische Versammlung auf den Heimweg schicken – wie versprochen zur zweiten Halbzeit des Heimspiels von Schalke 04 gegen Real Madrid…

Die neue Vereinssatzung  Symbol_PDF_download

Das (vorläufige) Protokoll der Mitgliederversammlung    Symbol_PDF_download