Bergbauverein gratuliert dem neuen Bürgermeister

wahlkampf_02_(c)_Ruhrstadt_Stiftung Tobias Stockhoff (CDU)

Sagen wir es mit einem augenzwinkernden Selbstbewußtsein: Dorsten hat gewählt und eine gute Wahl getroffen – denn der neue Bürgermeister ist Mitglied im Bergbauverein. Ein Grund mehr, Tobias Stockhoff ganz herzlich zu gratulieren und ihm für seine Amtszeit viel Erfolg zu wünschen.

Respekt gebührt auch dem unterlegenen Herausforderer, Michael Baune (SPD), der am Sonntag im Rathaus zu den ersten Gratulanten gehörte. Auch Michael Baune ist Mitglied im Bergbauverein.

Auf das vorläufige Endergebnis der Stichwahl brauchte man am Sonntag im Rathaus nicht lange zu warten, auch angesichts der erschreckend niedrigen Wahlbeteiligung (34,9 %) war die Auswertung der Stimmzettel schnell passiert. Die Zahlen:

Tobias Stockhoff (CDU) 13.572 Stimmen = 61,6 %
Michael Baune (SPD) 8.472 Stimmen = 38,4 %

Der Bergbauverein freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister und dem Rat der Stadt Dorsten.

 


Bürgermeisterkandidaten nutzten “Die letzte Chance”

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Die Podiumsdiskussion “Die letzte Chance” in der Lohnhalle Fürst Leopold war gut besucht

Unter der Überschrift „Die letzte Chance“ hatte die Ruhrstadt Stiftung die Bürgermeisterkandidaten zu einer Podiumsdiskussion in die Lohnhalle Fürst Leopold eingeladen. Am Ende der knapp zweistündigen Veranstaltung waren die Zuhörer jedenfalls in dem Punkt einer Meinung: Die Kandidaten haben diese letzte Chance, sich gegenüber den Wählern zu konkreten Hervester Themen zu äußern, gut genutzt, auch wenn ganz große Meinungsunterschiede nicht zu erkennen waren.

Der der fünf Dorstener Bürgermeisterkandidaten, nämlich Michael Baune (SPD), Themas Boos (FDP) und Tobias Stockhoff (CDU)  saßen auf dem Podium, Wilhelm Zachraj (Die Linke) musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen und Jürgen Pyschny (UBP) „blieb seiner bisherigen Linie im Wahlkampf treu, zu solchen Veranstaltungen nicht zu erscheinen“, wie es Moderator Gerhard Schute formulierte. „So gesehen sind die Wahlplakate von Pyschny“, meinte Schute, „eher Fahndungs- oder Vermisstenplakate, aber angesichts der stark rechtslastigen Wahlaussagen auf den Plakaten wird hier auch nichts vermisst.“

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Die Bürgermeisterkandidaten bei der “Arbeit”. Von links: Michael Baune, Thomas Boos und Tobias Stockhoff

Für eine nicht zu verbissene Atmosphäre bei dieser Podiumsdiskussion sorgte nicht nur das „Duo Ouwe“ mit seiner Livemusik, dazu trug auch das kleine Hervest-Quiz bei, mit dem die Fragestunde eröffnet wurde. Sieben Hervest-Fragen – zum Beispiel die nach dem Jahr, in dem Hervest nach Dorsten eingemeindet wurde (Lösung: 1943) – sollten die Kandidaten beantworten, auch das Publikum konnte sich beteiligen. In diesem Teil glänzte Tobias Stockhoff mit sieben richtigen Antworten, was Michael Baune und Thomas Boos zum Scherzchen animierte: „Bei Ihnen liegt die Schulzeit ja auch noch nicht lange zurück.“

Mit einigem Optimismus für die Zukunft hörte das Publikum die Aussage aller drei Kandidaten, dass sich die Verwaltung künftig noch intensiver als bisher auch in Hervest um einen Dialog mit den Bürgern, Vereinen und Initiativen bemühen will. Sollte einer aus dem Kandidaten-Trio Baune-Boos-Stockhoff Bürgermeister werden, soll es einen Beauftragten im Rathaus geben, der rund um die Thematik Fürst Leopold erster Ansprechpartner ist und: Auch in Sachen Wirtschaftsförderung für die Riesenbrache von ehemals Zeche, Steag und Ruhrgas sehen alle drei Kandidaten noch Verbesserungspotential.

In Anlehnung an den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, der Pressekonferenzen gerne mit einem schmunzelnden „Nun lügt mal schön“ an die Journalisten beendete, schickte Gerhard Schute das Publikum mit einem freundlichen „Nun wählt mal schön“ nach Hause.

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Das Duo Ouwe – Michael Thiemann (Flöte) und Reinhard Ernst

 

Quizrunde für die Wahlveranstaltung „Die letzte Chance“

1. Wer Bürgermeister werden will, sollte vielleicht seine Vorgänger kennen; wer war nicht Bürgermeister der Stadt Dorsten?
a Franz Lürken
b Johannes Kack
c Kurt von Rhade
d Bernhard Middendorf

2. Die Zeche Fürst Leopold verdankt ihren Namen
a Fürst Leopold Heinrich zu Preußen und Wittgenstein
b Nikolaus Leopold Joseph Maria Fürst zu Salm-Salm
c Leopold Fürst von Salm
d Fürst Leopold Markus von Westfalen

3. Bei Planung der Leopold-Siedlung 1910 hatte Hervest rund
a 1.000 Einwohner
b 3.000 Einwohner
c 2.000 Einwohner
d 4.000 Einwohner

4. Die Gemeinde Hervest wurde nach Dorsten eingemeindet und das geschah
a 1917
b 1929
c 1943
d 1975

5. Der Bergmann Sadecki wurde 1923 von belgischen Soldaten erschossen, ihm ist in Hervest eine Straße gewidmet. Wie war der Vorname von Sadecki?
a Theo
b Walter
c Kurt
d Leo

6. Die Lohnhalle ist heute im Besitz der
a Ruhrkohle AG
b Ruhrstadt Stiftung
c Stiftung Industriedenkmalpflege
d Stadt Dorsten

7. Die Maschinenhalle Fürst Leopold wird künftig genutzt als
a Standesamt
b Haus der Geschichte des Dorstener Bergbaus
c Konzerthalle
d Außerschulischer Lernort
 

Die Auflösung:

Frage 1: Richtig ist Antwort c
Dr. Franz Lürken war Dorstener Bürgermeister von 1924 bis 1933 und wurde von den Nationalsozialisten aus dem Amt getrieben. – Johannes Kack war 1618 bei Ausbruch des 30-jährigen Krieges Bürgermeister und Bernhard Middendorf war Bürgermeister von 1887 bis 1899, also in der Zeit (1896) als in Dorsten auf der Feldmark nahe dem heutigen Jahnplatz die erste Kohle gefunden wurde.

Frage 2: Richtig ist Antwort b
Der Fprst zu Salm-Salm starb 1908, also bereits 5 Jahre vor Aufnahme der wirtschaftlichen Kohleförderung auf Fürst Leopold. Er ist nach bisherigem Wissen nie in Dorsten gewesen.

Frage 3: Richtig ist Antwort c
Nach dem deutschen Gemeinderegister hatte Hervest 1885 genau 742 Einwohner, bei Planung der Siedlung 1910 waren es 2032 Einwohner, 1925 schon 7338 und heute hat Hervest rund 13.500 Einwohner.

Frage 4: Richtig ist Antwort c
Hervest wurde 1943 eingemeindet – 70 Jahre “Stadt Dorsten” war 2013 ein völlig vergessenes Datum.

Frage 5: Richtig ist Antwort d
Leo Sadecki war mit seinen Ziegen in der Lippeaue unterwegs und hat – so sagt es die Überlieferung – den belgischen Soldaten nach dem Motto “Leckt mich am A…” den nackten Hintern gezeigt. Dann fiel ein Schuss und Leo Sadecki tot um. 1933 erklärten ihn die Nationalisozialisten zum Deutschen Widerstandskämpfer gegen die Besatzer und widmeten ihm eine Straße.

Frage 6: Richtig ist Antwort b
Alle Altgebäude von Fürst Leopold wurden von der Dorstener Prisma Immobilien GmbH gekauft und dann der von Jürgen Tempelmann gegründeten Ruhrstadt Stiftung übertragen. Die Maschinenhalle wurde 2010 an die Ruhrkohle Montan rückübertragen und ging dann als Zustiftung ins Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.

Frage 7: Richtig ist Antwort a b c d
Alle Antworten sind richtig und nach dem Nutzungskonzept des Vereins für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten wird es noch sehr viel mehr Angebote im künftigen Informations- und Begegnungszentrum Fürst Leopold geben.

So berichtete die   Logo_Dorstener_Zeitung