Maschinenhalle gibt dem Tisa-Preis 2014 einen würdigen Rahmen

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Die Maschinenhalle Fürst Leopold hat ihre Feuertaufe als Veranstaltungsort bestanden. Für die Verleihung des Förderpreises 2014 der Tisa von der Schulenburg-Stiftung an die Installationskünstlerin Antonia Low war die Maschinenhalle ein würdiger Rahmen. Das meinte auch Bernd Tönjes, RAG-Chef und Vorsitzender des Kuratoriums der Tisa-Stiftung. Bernd Tönjes: “Tisa, die sich künstlerisch wie auch persönlich intensiv mit dem Leben und Arbeiten der Bergleute beschäftigt hat, hätte Spaß gehabt an dem, was auf dem Leopold-Gelände schon entstanden ist und noch entstehen wird.  Bergbauverein und Tisa-Stiftung wollen in der Maschinenhalle einen Ausstellungsschwerpunkt Tisa von der Schulenburg schaffen, um so auf Fürst Leopold an das Lebenswerk der 2001 als Schwester Paula gestorbenen Dorstener Ehrenbürgerin zu erinnern.

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Bild links: Die Preisträgerin Antonia Low mit Ehemann und Tochter. – Bild rechts: Bürgermeister Tobias Stockhoff, der die Atmosphäre der Maschinenhalle lobte und sich beim Bergbauverein nachdrücklich für die Ausrichtung der Preisverleihung bedankte.

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Bild links: Über 100 Gäste kamen zur Verleihung des Tisa-Förderpreises 2014 in die Maschinenhalle Fürst Leopold. – Bild rechts: Lambert Lütkenhorst, Altbürgermeister und Vorsitzender des Vereins Tisa von der Schulenburg-Stiftung, meinte: “Es könnte keinen besseren Veranstaltungsort für diese Preisverleihung geben, Tisa kehrt damit quasi an den Ort ihres Wirkens zurück.”

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Bild links: Der Kunsthistoriker und Journalist Hans-Jörg Loskill würdigte in seiner Laudatio die Preisträgerin als “Freilegerin”, die mit ihren Werke Türen öffne, um Räume mit jeder Menge Abenteuerlust umzubauen. Eine Arbeiten der Installationskünstlerin waren in der Grünen Halle auf einer großen Leinwand zu sehen, für 2015 ist eine Ausstellung auch in der Maschinenhalle angedacht. Vom 23. Oktober bis 11. November zeigt auf der Museumsmeile das KunstMuseum Bonn von Antonia Low die Ausstellung “Der verlorene Raum”. – Bild rechts: Für einen effektvollen musikalischen Rahmen sorgten Jolanthe Kovacs (E-Piano) und Denis Cum Rodriguez (Posaune).

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Bild links: Viel Lob gab es auch für das Catering, für das Thomas Püttmann (Restaurant “Zum blauen See”) verantwortlich war. – Bild rechts: Unter der Empore in der Grünen Halle traf man sich zum Plaudern in zwangloser Atmosphäre.

 

 

Und so berichtete die   Logo_Dorstener_Zeitung


Aus dem Dunkel ins Licht

Drei Ausstellungen und ein Buch zum Leben
und Lebenswerk der Tisa von der Schulenburg

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Bei der Buchvorstellung in Recklinghausen (von links): Dorstens Bürgermeister Lambert Lütkenhorst (Vorsitzender der Tisa von der Schulenburg-Stiftung), Dr. Rüdiger Fenne (Kuratorium), Bernd Tönjes (Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft und Kuratoriums-Vorsitzender), Prof. Dr. Ferdinand Ullrich (Direktor der Kunsthalle Recklinghausen) und Dr. Wilhelm Schulte (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Vest Recklinghausen und Kuratoriumsmitglied).

Nie zuvor sind Leben und Lebenswerk der als Tisa von der Schulenburg geborenen und unter diesem Namen auch als Künstlerin bekannten Dorstener Ehrenbürgerin Schwester Paula (1903-2001) mit drei zeitgleichen Ausstellungen und der Vorstellung eines neuen Buches über sie („Aus dem Dunkel ins Licht“) so umfassend gewürdigt worden wie aktuell in Recklinghausen. Dort wurden am Freitag (28.9.) buchstäblich im Stundentakt drei Ausstellungen eröffnet und Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender  der RAG Aktiengesellschaft, präsentierte als Vorsitzender des Kuratoriums der Tisa von der Schulenburg-Stiftung gemeinsam mit dem Stiftungsvorsitzenden, Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, das neue Buch.

Der Hintergrund der dreifachen Ausstellung in Recklinghausen: In den vergangenen zwei Jahren wurde im Auftrag der Tisa von der Schulenburg-Stiftung unter Federführung von Prof. Dr. Ferdinand Ullrich das künstlerische Lebenswerk von Tisa neu erfasst, katalogisiert und dokumentiert. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen und weil Ferdinand Ullrich Direktor der Kunsthalle Recklinghausen ist, lag es auf der Hand, unter anderem dort ein sehr bedeutendes Teilergebnis der zweijährigen Arbeit zu präsentieren.

Die Recklinghäuser Volkshochschule widmet sich in ihrem Schwerpunkt dem Thema „Tisa von der Schulenburg und der 20. Juli 1944“ – Tag des gescheiterten Attentats auf Hitler. Tisas Bruder Fritz-Dietloff („Fritzi“) wurde als einer der wichtigsten Organisatoren des Attentats zum Tode verurteilt und im August 1944 in Berlin-Plötzensee gehängt. Tisa hat dieses Ereignis nie verschmerzt, aber es hat die Engagiertheit ihrer Kunst noch intensiviert. Partei zu ergreifen, zu mahnen und zu ermahnen, das war ihr künstlerisches Anliegen. Tisas Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus und die Auswirkungen auf ihre Kunst stellt die Ausstellung der VHS in den Mittelpunkt.

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Gedenktafel von Tisa von der Schulenburg für den von den Nazis ermordeten Bruder Fritz Dietloff.

Das Institut für Stadtgeschichte zeigt unter dem Titel „So war’s“ einen Querschnitt durch die Bergbauzeichnungen von Tisa von der Schulenburg, präsentiert die Dorstener Ehrenbürgerin aber vor allen Dingen als bedeutende Zeitzeugin des vergangenen Jahrhunderts. Fotos, Briefe und Erinnerungen – die Dokumente, die bis in die Jugend Tisas auf Schloss Tressow in Mecklenburg zurückreichen, sind sehr beredte Zeugnisse für die kritische Auseinandersetzung der Künstlerin und Ordensfrau mit dem eigenen Leben und der Gesellschaft insgesamt.

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Tisa_03_Repro_(c)_gs Ich begann das typische Bergarbeitergesicht

zu verstehen. Die großen Augen, die zwei

scharfen Falten von der Nase bis zum Kinn

und vom Auge zum Kiefer herunter.

Zeichen schwerster Anstrengung.

 

… mir war, als hätte ich nun eine Heimat,

eine Aufgabe gefunden.”

Tisa von der Schulenburg

 

 

Die Kunsthalle zeigt Blätter, die Ferdinand Ullrich eher zufällig beim Ordnen des Nachlasses im Dorstener Ursulinen-Kloster gemeinsam mit Schwester Barbara entdeckte. Es sind erschütternde und bis zu dieser Ausstellung unveröffentlichte Blätter aus den Monaten Februar und März 2000 – Tisa war schwer erkrankt und unter dem Einfluss einer Falschmedikation fast erblindet. „Sehe nur schattenhaft Teile der Umrisse“, so steht es auf einer der Skizzen, auf einer anderen ist zu lesen „Blind weil alt“. Diese Blätter, mehr Fingerübungen als Bilder, dokumentieren den Kampf einer Künstlerin um ihre Ausdrucksfähigkeit. Tisa von der Schulenburg, Schwester Paula, hat diesen Kampf verloren, sie starb im Februar 2001.

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Dies ist eines der in der Kunsthalle gezeigten und bisher unveröffentlichten Blätter aus dem Nachlass von Tisa von der Schulenburg. “So fühle ich mich”, schrieb sie am 7. Februar 2000 auf das Blatt, das war ein Jahr und ein Tag vor ihrem Tod. Wer den Gewinn hatte, diese faszinierende Frau persönlich gekannt zu haben, kann in etwa ermessen, welche Verzweiflung sie erfasst haben muss angesichts der Erblindung. 96 Jahre alt hat sie mit all der ihr verbliebenen Energie am Zeichnen festgehalten. In den 70-er Jahren – am 16. September 1972 wurde Schwester Paula Ehrenbürgerin der Stadt Dorsten – hatte ich als Lokalredakteur in Dorsten oft die Gelegenheit sie im Kloster zu besuchen, mich mit ihr beim Eismacher und Schnitzer Antonio zu treffen, unvergessen die spannenden Spaziergänge am Kanal, wenn Tisa ihre Sicht der Dinge erläuterte. “Nicht aufgeben”, so hat sie uns immer ermahnt – sie hat es bis zuletzt erschütternd vorlgelebt.

Das von Bernd Tönjes vorgestellte Buch “Aus dem Dunkel ins Licht” (Herausgeberin ist die RAG Aktiengesellschaft) stellt das Thema „Tisa und die Bergleute“ zwar in den Mittelpunkt, zeichnet aber zugleich ihr gesamtes Leben nach. Der Anlass für dieses Buch ist, so Tönjes in seinem Vorwort, die jetzt 100 Jahre alte Geschichte des Bergbaus in Dorsten, die auch „eng mit der Künstlerin und Ordensschwester Elisabeth ,Tisa‘ Gräfin von der Schulenburg (Schwester Paula) verbunden ist.

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Besonders bemerkenswert an diesem Buch ist die breite und differenzierte Würdigung des künstlerischen Werkes von Tisa durch Prof. Ferdinand Ullrich. „Kunst und Moral im Widerstreit“, hat er seine lesenswerten Ausführungen betitelt, die mit einem Zitat von Tisa beginnen: „Kitsch. Mein ganzes Leben von der Angst vor dem Kitsch geprägt.“ Ferdinand Ulrich kommt, zumal zu den zahlreichen Bergarbeiter-Zeichnungen von Tisa, zu dem Schluss: „Hier wird der Respekt vor den Dargestellten und die Ehrfurcht vor deren Lebensleistung deutlich.“  (gs)
 

Die Tisa-Ausstellungen in Recklinghausen:
VHS (Willy-Brandt-Haus, Herzogswall) bis 22. Dezember; geöffnet mo-fr 8-18, sa 8-13 Uhr.
Kunsthalle (Große Perdekamp-Str. 25-27) bis 9. November; geöffnet di-so und feiertags 11-18 Uhr.
Institut für Stadtgeschichte (Hohenzollernstr. 12) bis 9. November; geöffnet mo-di 8-13, mi 8-16, do 8-18, fr 8-13 Uhr.
 

Das Buch:
Titel: Aus dem Dunkel ins Licht
Herausgeber: RAG Aktiengesellschaft
Redaktion: Kerstin Löhmann
Druck: druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH, Essen
ISBN: 978-3-939753-38-4
Preis: 25 €
 

 

 


Eine strahlende Preisträgerin

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Joanna Schulte aus Hannover ist die fünfte Preisträgerin der Tisa von der Schulenburg-Stiftung und sie ist eine strahlende Preisträgerin. Am Dienstag erhielt sie in den Räumen der ViVi an der Wiesenstraße vom Kuratoriums-Vorsitzenden Bernd Tönjes und Bürgermeister Lambert Lütkenhorst den mit 5000 € dotierten Förderpreis für Nachwuchskünstler.

Der in Dorsten geborene RAG-Vorstandsvorsitzende Tönjes erinnerte bei der Preisverleihung an Tisa vcn der Schulenburg, die Dorstener Ehrenbürgerin Schwester Paula, an ihr künstlerisches Wirken, aber auch an ihren Einsatz für die Dorstener Bergleute, zum Beispiel bei der Mahnwache auf Fürst Leopold im Winter 1997. Die Preisverleihung fand nicht zufällig am zehnten Todestag von Schwester Paula statt.